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Deep Purple - Live 2013
Berlin, Max-Schmeling-Halle, 26.10.2013

von Hans-Jürgen Küsel

Ich fand das Konzert wunderbar, in jeder Beziehung würdig, den Höhepunkt meines persönlichen Jubiläums '50 Jahre Rockmusik-Fan' unvergesslich zu markieren. Der Star war für mich Ian Gillan (mit dem sich die Wissenschaft mal gesondert beschäftigen sollte, denn diese Stimme nach 50 Jahren Höchstbelastung ist mit den Gesetzen der Biologie eigentlich unvereinbar). Zudem deutete eine Schiene am linken Unterschenkel darauf hin, dass er womöglich mit einer Verletzung auftrat. Und zu allem Überfluss ereilte ihn während des Songs "Vincent Price" auch noch ein heftiger Hustenanfall. Ich weiß, wie es ist, wenn ich nach einem Hustenanfall (natürlich ausschließlich im Badezimmer) versuche zu singen. Das klingt dann nach einem chronisch krächzenden Unwesen aus einer sehr fernen Galaxie. Aber Ian Gillan: Nur Sekunden nach diesem Hustenanfall sang er wieder wie ein Gott.

Überraschend war sicherlich, dass das Konzert nicht wie üblich mit "Highway Star" eröffnet wurde und überraschend war auch, dass DP das eher selten gespielte "Into the Fire" aus "In Rock" im Programm hatten, natürlich (wie bei dieser Band eigentlich selbstverständlich) live noch einmal viel besser als in der Studioaufnahme. Aus "Now What?" hatten sie "Vincent Price", "Hell to pay" (meines Erachtens eher verzichtbar) und "Above and Beyond" im Programm - letzterer Titel war für mich womöglich der Höhepunkt des ganzen Konzerts - eine wunderbare Würdigung Jon Lords. Natürlich hat man viele Stücke schon auf (jüngeren) CDs oder DVDs gehört. Dazu gehörten zum Beispiel die beiden großen Instrumentalsoli von Steve Morse und Don Airey, wobei letzterer immerhin (wie offenbar üblich) mit "Das ist die Berliner Luft" ein wenig Lokalkolorit integrierte. Aber nach gefühlten 20.000 Live-Gigs in der Geschichte dieser Band halte ich es nachgerade für absurd, von diesen wunderbaren Musikern zu verlangen, jedes Mal das Rad neu zu erfinden. Natürlich kannte ich vieles schon von diversen Tonträgern, aber es wurde wunderbar gespielt und wirkte damit in der Livesituation trotzdem einzigartig.

Natürlich gehörten auch "Smoke on the Water" und "Black Night" mit den obligatorischen Mitsingpassagen dazu - und Steve Morse hat ja recht, wenn er in diesem Zusammenhang von einem "Knopfdruck" spricht, der ganz plötzlich ein ganzes Publikum in ungehemmte Feierstimmung versetzt.

Kurzum: Dieses Konzert hat mir eindrucksvoll demonstriert, dass 50 Jahre Rockmusik-Fan wunderbar, aber noch längst nicht genug sind.