VVK oder Abendkasse Deep Purple in München
Frank Happel, Sonntag, 29. November 2015, 18:23 (vor 3269 Tagen)
Kennt sich hier im Forum jemand mit dem Ticketverkauf aus?
Ich frage mich, wieviel % der verkauften Karten eines Konzerts gehen
weg über den Vorverkauf und wieviel über die Abendkasse.
Und was hat das mit Deep Purple zu tun?
In München lieferten sie ein glänzendes Konzert ab vor halb vollem Haus.
Wieso rechnet es sich eine halb volle Halle mit Preisen von 60-80 EUR
zu bespielen statt einer ausverkauften mit Preisen von 30-40 EUR?
Für die Veranstalter kommt da das gleiche raus und für die Musiker wäre
es wohl erfreulicher, wenn die Halle voll wäre. Für mich auch, weil ich
mir für die gesparten EUR auch noch 2 halbe Bier kaufen könnte. Dies
würde den Getränkeverkäufer wiederum erfreuen, evtl auch den
Merch-Händler usw.
Also eine win-win Situation.
Kann mir bitte mal jemand diese Ticket-Preispolitik in Deutschland
erklären??
Grüße
Frank
Hm ...
Witchy Nightmare, Sonntag, 29. November 2015, 22:04 (vor 3269 Tagen) @ Frank Happel
Vorweg: Ich bin kein Experte in diesen Dingen und kann deshalb deine Frage nicht fundiert beantworten, sondern nur spekulieren.
Zuerst einmal ist es wohl so, dass innerhalb einer Tour, zumindest innerhalb eines Landes, üblicherweise alle Konzerte ungefähr gleich viel kosten. Egal, ob es große oder kleine Hallen sind. D.h. es wird nicht auf die Größe jeder einzelnen Halle Rücksicht genommen. Finde ich so auch in Ordnung, es wäre m.E. nicht fair gegenüber den Besuchern, wenn ein Konzert deutlich teurer wäre als ein anderes.
Was natürlich immer passieren kann: dass das Interesse an den Konzerten überschätzt wird und deshalb die Ticketpreise zu hoch kalkuliert werden. Das läßt sich dann aber halt nicht mehr kurzfristig korrigieren.
Ein Tipp: Wenn damit gerechnet werden muss, dass ein Konzert nicht ausverkauft ist, lohnt es sich manchmal, vor der Halle nach Schwarzhändlern zu schauen, die sich ebenfalls verkalkuliert haben und dann manchmal kurz vor Konzertbeginn ihre Tickets sogar unter Nennwert verscheuern, um sie überhaupt noch loszuwerden. Das geht natürlich nur dann, wenn man sich nicht schon im Vorverkauf seine Karte besorgt hat.
Was bleibt, ist die Frage, wie sich deine Schilderung mit den hier gebetsmühlenartig wiedergekäuten Hinweisen in Richtung DP-Kritiker, die Band würde doch immer noch vor vollen Hallen spielen, verträgt. ;-)
Keep on rockin'
Witchy
Hm ...
Heiko, Montag, 30. November 2015, 18:45 (vor 3268 Tagen) @ Witchy Nightmare
Soweit ich weiss müssen die Veranstalter bei den Bands in Vorkasse gehen. Dann werden die Ticketpreise natürlich dementsprechend hoch angesetzt, das eben auch für Erstere noch was abspringt. Ich denke mal, das DP einen festen garantierten Gagensatz hat, ob nun 3000 oder 10000 in der Halle sind.
VVK oder Abendkasse Deep Purple in München
Andreas, Montag, 30. November 2015, 16:28 (vor 3268 Tagen) @ Frank Happel
Ich denke, ein jeder Veranstalter versucht, das finanzielle Optimum zu erreichen. Es gibt eine bestimmte Anzahl potentieller Zuschauer, die bereit sind, einen bestimmten üblichen Betrag auszugeben. Da orientieren sich die Preise an vergleichbaren Bands.
Wenn der Veranstalter die Ticketpreise halbiert, garantiert niemand, dass sich die Zuschauerzahl verdoppelt.
AK oder VVK spielt nur dann eine Rolle, wenn man davon ausgeht, dass ein Konzert ausverkauft ist. Bei Deep Purple besteht diese Gefahr leider nicht... Interessant wäre es, ob es in kleineren Hallen (Größenordnung 2000 - 3000) zum umgekehrten Effekt kommen würde.
VVK oder Abendkasse Deep Purple in München
Frank Happel, Dienstag, 01. Dezember 2015, 10:27 (vor 3267 Tagen) @ Andreas
Wenn der Veranstalter die Ticketpreise halbiert, garantiert niemand, dass sich die Zuschauerzahl verdoppelt.
Da ist die Frage erstmal: Warum gehen weniger Leute hin?
Ist es, weil die Band out, oder noch nicht in ist?
Oder ist hier festzustellen, daß die Preise zu hoch sind?
Ich habe da so meine Theorie: Bleiben wir mal in München. Da sind dieses Jahr die
Besucherzahlen auf dem Oktoberfest rückläufig gewesen. Gut, viele haben es auf da
windige kühle Wetter geschoben. Ich glaube, daß hier die finanzielle
Schmerzgrenze erreicht wurde. Und könnte es nicht auch sein, daß das auf die
Konzerte zutrifft (die übrigens in München teuerer sind als in anderen
Regionen Deutschlands?
Wir werden es die nächsten Jahre sehen, denn daß ein Veranstalter die
Preise reduziert, passiert wohl nicht.
AK oder VVK spielt nur dann eine Rolle, wenn man davon ausgeht, dass ein Konzert ausverkauft ist. Bei Deep Purple besteht diese Gefahr leider nicht... Interessant wäre es, ob es in kleineren Hallen (Größenordnung 2000 - 3000) zum umgekehrten Effekt kommen würde.
Die Konzerte dort sind nicht deutlich billiger. Für Europe mußte man im Circus Krone Bau auch 50-60 EUR hinblättern.
Günstig wirds dann erst wieder in kleinen Clubs aber da ist man dann in
der Kategorie Axxis,Pretty Maids usw.
VVK oder Abendkasse im Allgemeinen...
brunerro , Dienstag, 01. Dezember 2015, 17:24 (vor 3267 Tagen) @ Frank Happel
Hallo interessierte Purpurne Gemeinde...
hier als Zitat die Meinung eines Branchenkenners :
""In Sachen VVK vs. Abendkasse kann ich beitragen, dass der Prozentsatz der über die Abendkasse verkauften Karten in den letzten Jahren stark rückläufig ist, und gerade bei den “größeren” Veranstaltungen bewegt er sich im Promillebereich.
Was die Preisstruktur der Karten angeht, so sind wir hier an die Vorgaben der Tourneeagentur gebunden und haben als örtlicher Konzertveranstalter kaum Einfluss auf die Preisgestaltung. Auch die immer wieder gehörten Aussagen, wir als örtliche Veranstalter würden uns bei den hohen Preisen die Taschen voll machen, trifft nicht zu. Trotz der hohen Eintrittspreise bleibt bei uns prozentual eher weniger hängen, als noch vor zehn Jahren. Das Risiko hingegen steigt ständig.
Der Aussage, dass mehr Leute kommen, wenn die Karten preiswerter sind, kann ich widersprechen. Auch wenn der Preis der Konzertkarten in den letzten Jahren stark angestiegen ist, was z. T. auch der fulminanten Erhöhung der GEMA Gebühren (inzwischen je nach Bescherzahl zw. 5 und 7% der Einnahme) und auch dem Mindestlohn geschuldet ist, so verkaufen sich die teuren Karten immer noch besser als die in günstigeren Kategorien, was uns als Veranstalter auch oftmals erstaunt.
Es scheint fast so, als würde der Konzertbesucher meinen, was wenig kostet, sei auch nichts...
Die Freude an großen Konzerten ist eigentlich ungebrochen, was (LEIDER) auf der Strecke bleibt, und wo der Kunde merklich spart, ist beim Entdecken neuer Bands. Es ist heute kaum noch möglich, einen Künstler hier bei uns in der Provinz aufzubauen, die Besucher machen keine Experimente und gehen nur zu Bands, die sie schon kennen...
Das war vor 20 Jahren noch anders, da gaben die Kunden auch noch Geld für Bands aus, die sie nicht kannten und waren experimentierfreudiger. Das führen wir ganz klar auf die gestiegenen Eintrittspreise zurück.""
Purple Greetings
brunerro
VVK oder Abendkasse im Allgemeinen...
Heiko, Dienstag, 01. Dezember 2015, 19:10 (vor 3267 Tagen) @ brunerro
Es scheint aber nicht überall so zu sein. Ich war letztes Jahr in Colmar /FR - Location: Le Grillen. Dort haben Deaf Proof aus Freiburg, Orange Goblin (sehr geile Band aus London, die es auch schon über 20 Jahre gibt) und die Doom Legenden Saint Vitus gespielt. Das ganze hat an Eintritt einen läppigen Zwanni gekostet.
Gut, das ganze war ein Geheimtipp. Die Butze hat vielleicht 150 bis 200 Zuschauer gefasst, aber das war ja das phantastische. Eine absolute Klubathmosphäre.
Ich bin mir zwar nichts sicher, aber ich glaube das ganze wird irgendwie von den dortigen Kulturbehörden gesponsert. Anders kann ich mir den niedrigen Eintrittspreis nicht erklären.
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brunerro, Freitag, 04. Dezember 2015, 11:32 (vor 3264 Tagen) @ Heiko
Also,ehrlich gesagt,weiß ich mir da auch keine Logik
drin zu finden.Mir kommt es eher so vor,dass der an den Gigs "normal" Interessierte meint,ein Fuffi würde es auch tun.Ich kenne Leute,die kaufen sich aus Prinzip keine Karten,die mehr als 50€ kosten.
Bei den sogenannten "Kleinen" oder auch den Tributebands,habe ich die höchsterfreuliche Erfahrung gemacht,dass man da schon,wie du Frank,für 10-20€ seinen Spaß haben kann.Hier sei zu loben das RebelRun Festival
hier in der Nähe,wo im letzten Jahr u.a.'PhysicalGraffiti'&'PornQueen'spielten.In diesem Jahr waren es 'Stormbringer'& 'TheBrew'.
Also es geht auch für kleines Geld (wenn dann die Mischkalkulation über den Verzehr geregelt werden kann).
Ich persönlich bin bereit,fast jeden regulären Preis zu zahlen.Wer weiß,wie lange man noch das außerordentliche
Vergnügen hat sich diesen Purpurnen Traum zu gönnen.
In diesem und im purpurnen Sinn
brunerro
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Frank Happel, Donnerstag, 03. Dezember 2015, 21:17 (vor 3265 Tagen) @ brunerro
Danke brunerro,
für die Infos. Aber wie erklärst Du dann, daß bei Purple in München (ich weiß ja nicht wie es in den anderen Städten war?) der Laden so schlecht gefüllt war?
DP ist eine noch immer große und bekannte Band. Die Karten sind im VVK also schon
liegen geblieben und abends wollte sie dann erst recht keiner mehr, wie
Deine Erfahrung ja zeigt.
Oder ist es einfach das Münchner Publikum das von nix ne Ahnung hat (Zitat Monaco Franze) und lieber zu Simply Red rennt?
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Mike, Donnerstag, 03. Dezember 2015, 22:38 (vor 3265 Tagen) @ Frank Happel
Na gut, man muss auch sehen, dass die Band seit 1996 jährlich irgendwo mehr oder weniger in der Nähe aufgetreten ist. Man hatte somit seit 20 Jahren regelmässig die Gelegenheit dazu. Nächstes Jahr sind die Jungs bereits wieder in München am Start. Es gibt viele Leute, die eine Band mal sehen wollen, aber dann nicht immer wieder hinfahren. Irgendwann ist der Markt dann halt ein wenig ausgetrocknet. Eine Band, die sich rar macht und dann nur alle 4 Jahre mal kommt, zieht unter Umständen mehr… Im jetzigen Stadium der Karriere sollen sie aber live spielen, solange sie Lust dazu haben, eine Umbesinnung bringt da nichts mehr und für die Fans ist es natürlich ein Vorteil, wenn die Band regelmässig unterwegs ist.
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Heiko, Freitag, 04. Dezember 2015, 19:42 (vor 3264 Tagen) @ Mike
Joa, ich hätte am 01.12. nach Straßburg gehen können, aber mir ist terminlich was dazwischengekommen.
Eigentlich schaue ich mir DP nur noch an, wenn sie ein neues Album rausgebracht haben, weil dann die Gelegenheit günstig ist, mal was anderes als nur SOTW & Co. zu hören. Ich habe die Band seit 1990 8 mal in allen möglichen Besetzungen gesehen. Ich muss nicht mehr jedem Konzert hinterherhecheln.