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Blackmore's Night - Live 2010
Duisburg, Theater am Marientor, 26.09.2010

von Michael Höllen

"Theater in Rock"

Die letzte Station der Deutschlandtour 2010 von Blackmore's Night führte am 26.09.2010 in das Theater am Marientor in Duisburg. Das Theater fasst um die 1.500 Personen. Nach einigen Kartensuchern vor dem Eingang zu urteilen, scheint der Abend wohl ausverkauft zu sein.

Einlass ist kurz vor 19 Uhr. Bei mir wird lediglich die Karte kontrolliert, dann darf ich passieren. Eine Frage nach Film-/Fotogeräten entfällt heute. Dafür soll vor dem Konzert wieder die Durchsage erfolgen, dass das Konzert sofort abgebrochen wird, wenn jemand mit Aufnahmegeräten entdeckt wird.

Praktisch ist das ja schon mit nummerierten Platzkarten, das stundenlange Anstehen um einen guten Platz entfällt. So treffen wir auch erst gegen 18:30 am Theater in Duisburg ein und haben gleichwohl noch etwas Zeit zum Plausch mit einigen anderen Fans. Erlebnisberichte von Konzerten der Tour 2010 machen die Runde und es stellt sich die Frage, was den Fans heute Abend geboten wird. Riesenüberraschungen werden kaum erwartet, dafür waren die bisherigen Konzerte in der Setlist doch recht konstant. Zudem gilt die derzeitige musikalische Besetzung der Band als nicht sonderlich improvisationsfreudig.

Wie schon in Niedernhausen beginnt um kurz vor 20:00 Albert Dannemann von den Geyers mit dem Solo-Support. Fünf Sackpfeifen (Dudelsäcke) kündet er an - die fünfte hebt er sich aber für den Part mit Blackmore's Night auf, denn Albert gehört seit letztem Jahr auch zur Band. Neben den Dudelsäcken bringt Albert auch eine Drehleier (mit Gesang) zu Gehör. Er beendet den Support mit einem Song auf einer Okarina (Schnabel-/Gefäßflöte aus gebranntem oder getrocknetem Ton, Terrakotta oder Holz) und mit großem Beifall wird Albert von der Bühne verabschiedet. Der Vorspann fiel damit deutlich üppiger aus als in Niedernhausen am vergangenen Samstag. Lässt das auch für Blackmore's Night auf einen besonderen Abend hoffen?

20:45 Uhr - Gong - Licht aus - Bühne frei für Blackmore's Night.

Zu dem Intro 'God save the Keg' betreten die Minstrel von BN die Bühne. Ritchie und Candice werden mit besonderem Applaus vom Duisburger Publikum begrüßt. Die ersten Songs decken sich exakt mit den bisherigen Konzerten. Auch die Ankündigungen und Gags kennen Mehrfachbesucher schon.

'Locked within a crystal ball', 'Queen for a day (I + II)', 'Under a violet Moon', 'Soldiers of Fortune', 'Durch den Wald zum Bachhaus' sowie 'World of stone': Fast wäre diese Reihenfolge mit Blick auf frühere Berichte kaum eine Erwähnung wert, wenn ... ja wenn da nicht doch etwas spezielles zu berichten wäre. Vom ersten Song an war Ritchie's Gitarre perfekt zu hören. Unglaublich, was der Meister von der ersten Sekunde dieses Abends auf dem Griffbrett zaubert. Das ist Spielfreude pur. So befreit habe ich Blackmore schon länger nicht aufspielen sehen. Schon beim ersten Song (Locked within a crystal ball') harmoniert zudem die Geigerin Gypsy Rose mit Ritchie, mehr noch, sie ergänzen sich perfekt. Auch bei den folgenden Songs soll dies so bleiben.

Mit 'Soldiers of fortune' präsentieren Candice und Ritchie (an einen Hocker angelehnt) das erste leisere Stück. Gesang und Gitarre bestimmen den Song - die Begleitung hält sich dezent zurück. Großartig! Bei dem folgenden Stücken 'Bachhaus' (inkl. Violinensolo, Keyboard und dideldideldi-Telefon-Gag), 'World of Stone' (Schwerstarbeit am Drumset) sowie dem neuen Song 'All The Fun Of The Fayre' und Renaissance Faire (Publikum stürmt die vorderen Reihen) kommt in vielen Details die Spielfreude des Abends immer wieder positiv zur Geltung. Tolle Drums, geniale Violine und ein nimmer müder Ritchie Blackmore an den Gitarren.

Nach den Soloparts von Keyboards und Drums greift Ritchie zu legendären weißen Fender Strat und leitet den neuen Song 'Highland' mit einem Intro ein. Mal ehrlich, das wollen doch alle Deep Purple und Rainbow-Fans hören. Es folgt 'Journeyman' mit einem wirklich tollen und langen Solo auf der Strat. Auch hier: lange nicht in dieser wunderbaren Form gehört. Nach den beiden Songs - viele Fans haben sich zum Bühnenrand begeben - liegt förmlich die Zeit vom 'Deep Purple in Rock' in der Luft. Und tatsächlich greift Ritchie die skandieren Rufe auf und steigt in 'Black Night' ein. Candice hat natürlich nicht die absolute Rockstimme für solch einen Song - aber das Theater steht Kopf - Theater in Rock!

Nach nur etwa 1,5 Stunden Spielzeit sind diese Songs normalerweise ein Anzeichen für ein nahendes Konzertende und ich kann mir bei dieser Stimmung so gar nicht vorstellen, wie die Band das Publikum nun wieder auf ruhigere Stücke einstimmen kann. Aber die Profis von BN schaffen auch das. Mit schwungvollen Songs ('Home again' - inkl. Wandersmann -, Toast To Tomorrow inkl. Lady Gaga-Parodie) fahren die Fans so langsam wieder auf normalen Konzertbetrieb runter.

Es folgt 'believe in me'. Ein wundervoller Song in sehr leiser Darbietung. Wie leise 1.500 Menschen sein können, wenn Blackmore an den Saiten zaubert - incredible! Für mich einer der schönsten Momente an diesem Abend.

Weiter geht es mit 'Wind in the willows' und 'Fires at midnight'. Insbesondere 'Fires at midnight' war auch ein absolutes Highlight des Abends. Blackmore spielte ein sehr langes Solo (akustisch). Die Bühne in gelbes und rotes Licht getaucht 'brannte förmlich' passend zu dem Song.

Die Band ließ sich nachfolgend nicht lange um Zugaben bitten: 'Dandelion wine', Old village lanterne und '1st of May' beenden den Abend nach 2:30 Stunden gegen 23:15 Uhr.

WOW, what a night! Thanks to Blackmore's Night.

Setlist:

God Save The Keg (Intro vom Band)
Locked Within A Crystal Ball
Queen For A Day I und II
Under A Violet Moon
Soldier Of Fortune
Durch den Wald zum Bachhaus
World Of Stone
All The Fun Of The Fayre
?Barbara Allen? (NICHT SICHER ob es der Song war !!!)
Renaissance Faire
Solo: Keyboard, Drum, Bass
Highland (Strat)
Journeyman (Strat)
Black Night
Home Again
Toast To Tomorrow
Believe In Me
Wind In The Willows
Fires At Midnight

Zugaben:
Dandelion Wine
Village Lanterne
1st Of May