von Lars Wehmeyer
Da es schon einige Berichte vom Düsseldorfer Konzert gab, hier nur
ein paar Anmerkungen, was mir so aufgefallen ist (ist dann natürlich
doch wieder länger geworden...)
Zunächst ein paar Worte zu Molly Hatchet: Harter, geradliniger Rock,
der uns nicht direkt dazu animierte, in der Halle zu bleiben, was
übrigens auch für den recht dumpfen und unifferenzierten Sound gilt.
Als dann noch ein Lied den heldenhaften amerikanischen Soldaten
gewidmet wurde, beschlossen wir, uns doch lieber im Foyer der Halle
noch ein wenig zu stärken und ein Alt zu uns zu nehmen. Direkt vor
dem Konzert gelang es uns noch, ein Foto von uns auf der Philipshalle-Webcam
zu schiessen - viel Spass beim Suchen! :-)
In der Halle wollten wir uns dann einen guten Platz suchen, wurden
aber prompt von ein paar freundlichen Zeitgenossen in der Menge
am Weitergehen gehindert: "Hier kommt Ihr nicht durch. Wenn Ihr
nach vorne wollt, geht aussen rum". So etwas ist mir bei einem DP-Konzert
noch nie passiert - Ihr zwei wart bestimmt das erste Mal dabei,
stimmt's? Ihr lernt das noch :-) Ein paar Meter weiter haben wir
dann ein Grüppchen gefunden, bei dem wir uns wohler fühlten - Gelächter,
Sprüche, Vorfreude aufs Konzert eben.
Dann kamen Deep Purple, und gleich zu Beginn nahm das Verhängnis
seinen Lauf: Paicey spielte bei Highway Star ein Doppel-Break, und
alle anderen hatten keine Ahnung mehr, wo sie gerade waren. Nach
ein paar Momenten der Verwirrung hatten sich natürlich alle wieder
gefunden, aber Paicey hat sich nach dem Song noch seine Strafe,
einen Klaps auf den Allerwertesten, bei Gillan abgeholt. Die fünf
haben den dicken Ausrutscher mit viel Humor genommen, und genau
so etwas macht dem Publikum dann doch auch Spass. Gillan sagte später,
dass es der Band in den ganzen Jahren noch nie passiert ist, dass
sie Higway Star dermassen verhauen haben - also sozuzsagen ein historischer
Moment!
Im allgemeinen kann man sagen, dass die neuen Songs von Bananas
recht gut ankamen, sie scheinen den Fans doch relativ bekannt zu
sein (natürlich nicht mit der Reaktion bei SOTW zu vergleichen...).
Bei Silver Tongue spielte Don ein relativ ausgiebiges, recht spacig
klingendes Solo - ungewohnt, aber doch schön, wenn die Songs live
mal etwas anders klingen als auf CD.
In Don Aireys Solo (natürlich wieder mit "Alla Turca" von Mozart
sowie "Star Wars") klangen dann plötzlich ein paar bekannte Töne
an, die von der Menge nach wenigen Sekunden erkannt wurden: Don
spielte das Altbierlied von den Toten Hosen! Für Düsseldorf natürlich
DER Knaller, mit dem er das begeisterte Publikum sofort auf seiner
Seite hatte. Später erfuhren wir auch, wie es dazu kam: Don hatte
vor der Show gefragt, ob es ein typisches Düsseldorf-Lied gäbe,
und ein weiblicher Fan, der sich im Backstage-Bereich befand, kam
auf die Idee mit dem Altbierlied. Daraufhin verschwanden die beiden
im Nebenraum, und sie musste Don das Lied ein paar Mal vorsingen.
Mit diesen Tönen im Ohr und ein paar Notizen schaffte es Don dann
tatsächlich, das Lied auf der Bühne so zu spielen, dass sofort alle
mitsangen. Ein genialer Musiker, und ein lustiger, spontaner Mensch!
Vor Smoke spielte Steve ganz kurz sein bekanntes Sender-suchen-rate-das-Solo
an, aber wirklich nur für zwei Sekunden, dann schüttelte er den
Kopf und stieg direkt in das Riff ein. Die Zugabe Black Night wurde
dann allerdings durch ein Intro verlängert, in dem u.a. Teile von
Hit The Road Jack gesunden wurden. Mein Eindruck war, dass Gillan
einfach anfing zu singen, und Steve und Roger mussten erstmal die
Tonlage suchen.
Alles in allem ein sehr gutes Konzert in der ziemlich vollen Philipshalle,
bei dem vor allem die Panne bei HS und das Altbierlied von Don im
Gedächtnis bleiben werden. So ist eben doch jedes DP-Konzert einmalig.
Setlist:
Highway Star
Strange Kind Of Woman
Silver Tongue
Knocking At Your Back Door
House Of Pain
Lazy (mit Intro von Don)
Bananas
Contact Lost
Haunted
Space Truckin'
I've Got Your Number
Steve Morse Solo
Well Dressed Guitar
Don Airey Solo (mit Altbiersong)
Perfect Strangers
Smoke On The Water
Zugaben:
Hush
Black Night (mit Hit The Road Jack)
|