von Ralph Binder
Die Vorgruppen "The Crocodile Cowboys" und vor allem "Lynyrd
Skynyrd" brachten den Saal schon ganz gehörig zum Kochen,
bevor die Herren Paice, Glover, Gillan, Morse und Airey die Bühne
betraten. Ich hatte schon einwenig Bedenken, ob Purple stimmungsmäßig
auf das gleiche Niveau wie Skynyrd kommen würde, aber als dann
die ersten Snaredrum-Schläge erklangen, und das Puplikum stimmungsvoll
"Highway Star" erwartete, waren meine Bedenken widerlegt.
Gillan war spitzenmäßig in Form; seine Stimme scheint
wirklich mit dem Alter immer besser zu werden. Nach "Mary Long"
folgte mit "I'm alone" das erste Highlight: ein tolles
Gefühl, dieses bisher nur aus dem Cd-Spieler gekannte Stück
endlich einmal live von seiner Lieblingsband zu hören. Übergangslos
stieg die Band direkt in das von Paicey druckvoll eröffnete
"Pictures of Home" ein, bevor das erste neue Stück
"Haunted" erklang. Einwenig bluesy, und recht schön
eingängig, so zumindest mein erster Eindruck. Es folgten "Speed
king", "Well dressed guitar", "Lazy" und
mit "I've got your number" die zweite Nummer von "Bananas".
Diese mehr rockigere Nummer passt meiner Meinung nach besser zu
Purple als "Haunted". Danach war Don mit seinem fantastischen
Solo an der Reihe: klar ist er kein Jon Lord, aber er hat sich gut
in die Band eingelebt und betreibt seinen Job mehr als gut. Nach
"Perfect strangers", Steve's "Greatest Hits",
"Smoke on the water" und dem gerne mal wieder live gehörten
"Space Truckin" war die Show bis auf die obligatorischen
Zugaben "Hush" und "Black night" leider auch
schon wieder zu Ende.
Als Fazit kann man erwähnen, dass die Jungs eine gute Show
geboten haben, wenn ich auch in der Vergangenheit schon weitaus
bessere erlebt habe; zumindest was die Spielfreude betrifft. Klar
wurde des Öfteren auch mal gejammt, aber mir kam das Ganze
eher "heruntergespielt" vor. Ein weiterer negativer Punkt
meines Erachtens war der miese, schlecht abgemischte Sound. Generell
fand ich die Gitarre viel zu laut, so dass die Orgel stellenweise
nur mäßig herüber kam. Schade auch, dass Paicey
kein direktes Schlagzeug-Solo gespielt hat, was mich doch als Drummer
immer wieder fasziniert hat. Gillan war wie Eingangs schon erwähnt
top, und Roger solide wie immer.
Zum Abschluß sei zu sagen, dass wir mit Sicherheit sehr gespannt
auf das kommende Album "Bananas" sein können, denn
wenn die gesamte Platte Songs wie "Haunted" oder "I've
got your number" enthält, kann sie meiner Meinung nach
nur gut werden. Vielleicht ein wenig Mainstream? aber was soll's
.....
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