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Glenn Hughes & Joe Lynn Turner - Live 2004
Bochum, Zeche, 21.03.2004

von Lars Wehmeyer

Glenn Hughes Wie auf der Aviator-Seite angekündigt waren die Ex-Deep Purple Mitglieder Glenn Hughes und Joe Lynn Turner am 21. März 2004 in der Zeche Bochum, wo auch schon Ian Paice und Pete York ein Konzert gegeben haben. Hier einige Eindrücke vom Konzert:

Es war voll, es war laut, und es war gut!

Ich stand ca. in der vierten Reihe, ziemlich direkt vor Glenn Hughes, und war von ihm sehr beeindruckt - vor allem sein Gesang ist live einfach unglaublich. Wie er mit Leichtigkeit die höchsten Schreie herausbringt, um im nächsten Moment gefühlvoll weiter zu singen ist wirklich sehens- und hörenswert. Sein Bass-Spiel ist auch nicht zu verachten, auch wenn man über sein bei Soli verwendetes Effektgerät geteilter Meinung sein kann. Ich fand's gut, weil es gezielt und relativ selten zum Einsatz kam.

Joe Lynn Turner hatte seine Stimme an diesem Abend zum ersten Mal wiedererlangt, nachdem er vorher wohl nur unter Antibiotika gestanden hat - entsprechend war er bei einigen Songs nicht auf der Bühne, sondern hat wohl im Backstage-Bereich Tee getrunken... Auf der Bühne hat er für einen "eigentlich kranken" Sänger aber wirklich alles gegeben, obwohl ich das Gefühl hatte, dass der Gesang (oder das Mikro?) von Glenn lauter war. Nichtsdestotrotz kamen JLTs Rainbow-Nummern sehr gut beim Publikum an.

Joe Lynn Turner An der Gitarre agierte G.G. Marsh, der solide spielte und sogar den ein oder anderen Solo-Spot bzw. verlängerte Improvisation a la Blackmore gekonnt ausfüllte. Vom Keyboarder hörte man so gut wie nichts, ausser einigen charakteristischen Soloeinschüben. Zum Schlagzeug kann ich irgendwie gar nichts sagen - muss wohl gut gewesen sein.

Das Miteinander von Glenn und JLT auf der Bühne war absolut freundschaftlich und herzlich - die beiden sagten sich dauernd gegenseitig an und baten um Applaus für den jeweils anderen, wobei ich das Gefühl hatte, dass Glenn der eigentliche Star des Abends war (Ansage JLT: "The Voice Of Rock!"). Keine Spur von Konkurrenz oder Neid, man hat das Gefühl, die beiden sind einfach froh, dass sie sich gefunden haben und gemeinsam Musik machen dürfen. Ganz vorne rechts direkt an der Bühne stand ein kleiner blonder Junge mit Metal-Jeansjacke, der bei jedem zweiten Song entweder Glenn oder JLT vor sich knien hatte - sie freuten sich offensichtlich über einen jungen Fan und gaben sich alle Mühe, ihn bei Laune zu halten (es wechselten so einige Pleks den Besitzer). Auch das macht die beiden einfach sympathisch.

Glenn Hughes Was das Konzert für mich persönlich zu einem Erlebnis werden liess, war neben allem bereits beschriebenen auch die Songauswahl: neben Songs von der neuen "HTP 2" wurde auch das Erstlingswerk "HTP" gewürdigt, u.a. mit "Devil's Road", das live absolut druck- und kraftvoll rüberkam. Und natürlich waren auch einige Deep Purple-Klassiker am Start: Nach dem bereits erwarteten "Mistreated" sagte Glenn Hughes ein Stück im Gedenken an Tommy Bolin an - seit dieser gestorben sei, habe er bei jedem Konzert ein Stück gespielt, das mit seinem Freund Tommy zusammen entstanden ist - in diesem Fall "Gettin' Tighter". Es folgte noch "You Keep On Moving", mit einem verlängerten Bassintro von Glenn, sowie "Stormbringer" und als letzte Zugabe "Burn". Alle Songs haben mir in der "HTP"-Variante extrem gut gefallen - ich bin mir sicher, dass einige der Anwesenden diese Songs zum ersten Mal live gehört hatten.

Die
	     BühneDie Lautstärke war übrigens mit Ohrenstöpseln recht gut zu ertragen - alle ohne diese sinnvolle Investition hatten sicher auch am nächsten Tag noch etwas vom Sound im Ohr.

Nach dem Konzert an der Bushaltestelle konnte sich das wartende Grüppchen dann noch über einige Konzertbesucher amüsieren, die offenbar stark alkoholisiert waren - die treffendsten Aussagen zum Konzert waren "Es war ein bisschen leise" sowie "Ich höre mir doch kein Halb-Playback an!". Soviel dazu...

Das Konzert hat sich auf jeden Fall gelohnt, und auch wenn Glenn Hughes mal wieder solo auf Tour gehen sollte, werde ich versuchen, mir ein Konzert anzusehen - der Mann hat mich wirklich schwer beeindruckt.

Bilder: Lars Wehmeyer