Re: Steve Morse und Konzerte 2010 (Achtung, kritischer Beitrag)


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Abgeschickt von Witchy Nightmare am 23 November, 2010 um 15:19:16:

Antwort auf: Re: Steve Morse und Konzerte 2010 von Michael am 23 November, 2010 um 09:29:44:

: Nun zur Gitarrenarbeit: Ich bin selbst Gitarrist und verstehe ein wenig von dem, was ihr so beurteilen wollt. Grundsätzlich ist es eine "Geschmacksfrage" welches Gitarrenspiel man bevorzugt als Zuhörer - denn ein Hörer beurteilt ja nicht das handwerkliche Können des Gitarristen - der Zuhörer beurteil die gehörte Tonfolge und welche Wirkung sie im Kontext des Gesamtbildes der Musik bei ihm erzeugt.
: Das handwerkliche Können eines Gitarristen zu beurteilen ist schwieriger, denn worauf legt man wirklich wert? Muss er Riffs genau "nachspielen" können (das können viele, wenn man mal die Videos bei Youtube durchforstet), muss er Tongenau treffen? Muss er besonders flink sein? Letzteres ist Eric Clapton nicht unbedingt, und trotzdem genial. Worauf kommt es dann an? Er sollte so sein handwerkliches Spielkönnen beherschen, dass er sich auf das konzentrieren kann, was er eigentlich tun sollte: Mit Seele und Gefühl spielen. Vergleicht mal Alvin Lee und Eric Clapton - dann wisst ihr, wo der Unterschied zwischen Tempo und Gefühl liegt. Steve Morse spielt durchaus gefühlvoll, wenn auch nicht unbedingt wie Ritchie Blackmore, der natürlich auch mein Lieblingsgitarrist ist. Wenn man sich jedoch die Stücke unvoreingenommen anhört, sind die Interprätationen mit Steve Morse reizvoll, weil es eben nicht nur nachgespielt klingt!


Interessante Betrachtung. Für mich ist bei der Beurteilung eines Instrumentalisten (oder auch eines Sängers) über das von dir Genannte hinaus wichtig, in welcher Weise er das, was ich als den "Geist" eines Stückes betrachte, zur Geltung bringt. Ein Solo ist ja im Regelfall nichts Kontextfreies, sondern ein Teil eines bestimmten Stückes.

Meiner Empfindung nach bewältigt Steve Morse die Aufgabe, die Stücke aus der Blackmore-Zeit ihrem "Geist" entsprechend zu interpretieren, nur teilweise. Positives Beispiel: Die youtube-Aufnahme von "Hard Lovin' Man", die hier (oder war's im englischen Forum, oder sowohl als auch?) erwähnt wurde. Negatives Beispiel: Sein Obertongequieke bei "Perfect Strangers". Das passt m.E. überhaupt nicht zu dem Stück.

Und das ist auch einer der Gründe, warum ich es begrüße, wenn eine Band möglichst viele Songs spielt, die sie auch mit der gleichen Besetzung geschrieben hat. Einen Song, an dessen Entstehung man selbst beteiligt war, kann man üblicherweise besser entsprechend seinem "Geist" interpretieren als einen, mit dessen Entstehung man überhaupt nichts zu tun hat.

Keep on rockin'
Witchy

P.S.: Falls nun einer von der "ich kann das Gemecker nicht mehr ertragen"-Fraktion diesen Beitrag gelesen haben und sich jetzt fürchterlich ärgern sollte: Sorry, aber noch deutlicher kann ich nicht in der Überschrift kennzeichnen, dass der Beitrag kein Jubelpersertum darstellt.



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