Kleider machen Fans?

Hans-Jürgen Küsel , Tostedt, Dienstag, 10. Juni 2014, 21:24 (vor 3782 Tagen) @ Witchy Nightmare

Das Lob kann ich als eingefleischter Werder-Fan zurückgeben: Auch mir ist der FC St. Pauli immer sehr sympathisch gewesen, wegen der Spieler-Typen und wegen der Fans. Glücklicherweise spielt Hansa Rostock nicht mehr in der 2. Liga, denn ich fand es immer erschreckend, wie die Nazi-Fraktion der Rostock-Fans immer mit purer Gewalt auf die bunte Lebensfreude der Pauli-Fans reagierte.
Ach ja, eines fällt mir noch ein. Irgendwer glaubte tatsächlich, behaupten zu müssen, der Nationalmannschaftsfußball sei das einzig Wahre. Bisher habe ich auf diesen Unfug nicht weiter reagiert, aber irgendwie fühlte sich der Geschichtslehrer in mir gekränkt. Ein Braunschweiger Englischlehrer (Lehrer sind eben doch keine schlechten Menschen!) brachte den Fußball erstmals Ende des 19. Jahrhunderts nach Deutschland. Es bildeten sich kleine städtische Gruppen, die dann gegeneinander spielten - die Keimzellen für die Vereine. Von einer Nationalmannschaft konnte zu der Zeit noch gar keine Rede sein, zumal in den preußisch-deutschen 'Eliten' diese "Fußlümmelei" ("Englische Krankheit") als äußerst suspekt galt. Jungensport hatte ausschließlich der Wehrertüchtigung zu dienen und Mädchensport ihrer Gebärfreudigkeit. Hinzu kommt, dass der DFB erst nach zahlreichen Intrigen gegen andere Verbände (u. a. Verbände der Arbeitersportbewegung) und (gelinde gesagt) wegen ihrer großen Kooperationsbereitschaft mit den Nazis zum alleinherrschenden Dachverband des deutschen Fußballs avancieren konnte.
Kick it like "Ente" Lippens
Hans-Jürgen