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Blackmore's Night: Fires At
Midnight
(Steamhammer/SPV 085-72432-P, Promo-CD, Deutschland, Mai 2001) |
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Blackmore´s
Night haben die Plattenfirma gewechselt, die für das neue
Album "Fires At Midnight" mächtig die Werbetrommel
rührt. Interviews hier, Interviews da, Werbeclips im Fernsehen
(RTL) und im Rundfunk, zum ersten Mal wird es eine käuflich
zu erwerbende Maxi-CD geben (und nicht nur eine Promo-Maxi),
und das Album gibt es ab 2. Juli 2001 in zwei Varianten, eine
davon in luxuriöser pupurfarbener Samtbox mit diversen
Extras. Vorab natürlich auch eine Promo-CD vom kompletten
Album, auf dessen Innenseiten des Booklets die Bandbiografie
(in englisch) nachzulesen ist.
Meiner Meinung nach ist der Aufwand berechtigt, denn "Fires
At Midnight" stellt eine deutliche Steigerung zum Vorgänger
"Under A Violet Moon" dar. Das liegt
einerseits an der wesentlich besseren Produktion und andererseits
an Ritchie selbst, der sich immerhin sechs Mal darauf besonnen
hat, das zu machen, was er
am besten kann, nämlich elektrische Gitarre zu spielen.
Somit ist mehr als ein Drittel der Lieder auf "Fires At
Midnight" mit E-Gitarre verziert. Nun kann man zwar nicht
behaupten, dass Ritchie die Stratocaster bearbeitet wie zu Deep
Purple- oder Rainbow-Zeiten, aber diese Soli sind eben das Salz
in der Rocksuppe. Gleich mit dem Opener "Written In The
Stars", den Stamm-Konzertbesucher bereits von der 2000er
Tour kennen, wird der Rockpegel etwas angehoben. Wie bereits
in meinem Konzert-Review
aus Berlin 2000 erwähnt, sind hier Parallelen zum Stück
"Shadow Of The Moon" nicht von der Hand zu weisen.
Der Bob Dylan-Klassiker "The Times They Are A Changing"
(die Singleauskoppelung) ist poppiger als das Original und schneidet
als Coverversion schlechter ab als seinerzeit "Wish You
Were Here". Egal, "I Still Remember" holt die
verlorenen Punkte wieder rein, erneut ein "rockiges"
Lied mit E-Gitarre, aber auch mit den vertrauten akustischen
Instrumenten und barocken Melodien. "Home Again" könnte
live so eine typische "Refrainmitgröhlundklatsch"-Nummer
werden, passt auch musikalisch wunderbar in eine schottische
Fischerkneipe. "The Crowning Of The King" ist irgendwie
der Zwilling von "The Clock Ticks On". Mit "Fayre
Thee Well" folgt das erste von zwei Instrumentals, wie
wir sie auch schon von den anderen zwei Alben her kennen. "Praetorius
(Courante)" ist der andere Titel, bei dem Ritchie allein
auf der Akustischen brilliert. Das Titelstück "Fires
At
Midnight" wird dem Blackmore-Komplettisten bekannt vorkommen,
denn es ist gewissermaßen das englische Pendant zu dem
Stück "Göttliche Devise", dem
Studio-Bonus-Stück der CD "Live
´99" von Die Geyers (ehemals Des Geyers Schwarzer
Haufen), bei dem Ritchie ja bekanntlich mitgewerkelt hat. "Fires
At Midnight" ist vom Arrangement etwas anders und das eineinhalb
minütige Solo auf der E-Gitarre wird von Blackmore-Fans
garantiert aufgesogen wie von einem furztrockenen Schwamm. Ab
Mitte der CD folgen meiner Meinung nach drei Lieder, die eher
Single-B-Seiten Niveau haben ("Hanging Tree", Midwinter´s
Night" und Waiting Just For You"), aber angesichts
der fast 68 minütigen Spieldauer der CD den Gesamteindruck
nicht schmälern. "The Storm" beginnt als laues
Lüftchen, wird aber nach einem Hoch doch noch recht windig,
eine schnelle Nummer auf akustischen Instrumenten, die im Live-Set
nicht fehlen sollte. Ähnlich wie bei "Writing On The
Wall" ist bei Konzerten hier bestimmt noch einiges herauszuholen.
Lied 11 "All Because Of You" wäre mein Vorschlag
für die zweite Single-Veröffentlichung (es soll ja
noch eine folgen). Hier gibt es eine poppige Nummer mit eingängigem
Refrain, leicht zu merkender Melodie, Ritchie an E- und Akustikgitarre,
halt für jeden Käufer etwas. "Benzai-Ten"
hört sich so an wie der Titel (nein, hat nichts mit "zehn
kleinen Bonsai" zu tun), denn hier fließen asiatische
Einflüsse in die Musik mit ein. Eines der Highlights ist
ohne Frage kurz vor Schluss noch einmal "Village Of The
Sand", wieder ein Lied mit E-Gitarre zu Blackmore´s
Nightschem "Headbang"-Rhythmus und einem Solo, das
danach schreit, bei Konzerten bis in alle Ewigkeit ausgedehnt
zu werden. Mit dem ruhigen "Again Someday" klingt
die CD aus.
So, sicherlich haben Candice und Ritchie mit dieser CD weder
die Renaissance- , Pop- noch Rockmusik neu erfunden, aber die
Mischung aus allem stimmt hier einfach. "Shadow Of The
Moon" war zu wenig rockig, "Under A Violet Moon"
zu renaissance-zig (oder wie immer man das nennen will) und
die Produktion war zu fluffig. Trotz der genannten Mankos -
schon alleine wegen des verstärkten Einsatzes der elektrischen
Gitarre ist "Fires At Midnight" ein Schritt nach vorn
- für Blackmore´s Night nach vorn und für Ritchie
Blackmore "nach hinten", denn - und nun Mal ganz ehrlich
- da wollen wir ihn doch auch haben, an der Stratocaster, oder?
Um`s im Blackmore`s Night-Jargon zu sagen: "Fires At Midnight"
heißt die göttliche Devise! |
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