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Die in den letzten Jahren fleißigsten Ex-Mitglieder
von Deep Purple, Glenn Hughes und Joe Lynn Turner veröffentlichen
mit "HTP 2" ein weiteres Hardrockalbum, das den
Standard Ihres Debut "HTP" und den der aktuellen
Solo-CDs aus dem Jahr 2003 hält.
Der Opener "Revelation" mit Ohrwurm-Refrain erinnert
an "Razamanaz" von Nazareth, hier hat Glenn Hughes
die Oberhand wie auch bei den folgenden zwei Liedern "Alone
I Breathe" und "Losing My Head", letzteres
hat etwas episches von Led Zeppelin - Steve Vai spielte hier
die Soloparts auf der Gitarre ein. Chad Smith, den namentlich
bestimmt kaum einer kennt, wohl aber die "Red Hot Chili
Peppers", sitzt hier am Schlagzeug. Joe Lynn Turner singt
bei Track vier "Going My Way" die Lead Vocals, dem
ersten Lied bei dem auch verstärkt die Orgel die Oberhand
gewinnt.
"Hold On" ist keine Coverversion des gleichnamigen
Deep Purple-Tracks vom "Stormbringer"-Album, sondern
eine flotte Eigenkomposition, die ein Garant für ein
Live-Konzert wäre. Einer meiner Favoriten ist eindeutig
"Lost Dreams", eine Midtempo-Nummer bei der sich
Glenn und Joe Lynn die Vocals brüderlich teilen, Glenn
auf dem linken Kanal, Joe Lynn auf dem rechten Kanal.
"Time And Time Again" ist eine Ballade (keine Schnulze)
mit gefühlvollem Gitarrenspiel von JJ Marsch und JLT
singt wie einst bei ähnlichen Rainbow Songs (z.B. Stone
Cold).
Glenn Hughes, der generell auf dem Album mehr bei den Lead
Vocals zu hören ist als JLT, singt das treibende "Goodbye
Friday". Glenn ist es auch, der auf dem ganzen Album
durchweg die Kracher singt, eigentlich erstaunlich wo er doch
von Natur aus eher dem Soul/Funk zugetan ist.
Der längste Track der CD, "Burning The Sky",
hat Hitqualitäten und wäre in einer Edit-Version
mein Tip für eine Singleveröffentlichung. Noch lieber
wäre mir eine noch längere Version von dem Lied,
mit längerem, improvisierten Mittelteil. "Sofia"
und "Let's Talk About It" (mit schleifender Slide-Gitarre)
schließen das Album.
Um ehrlich zu sein, der erste Durchlauf von "HTP 2"
hat mich nur zu 87,32% vom Album überzeugt, was daran
liegen mag, dass ein Lied, das (nach meinem Empfinden) sofort
im Ohr bleibt nicht auf "HTP2" ist, aber das Album
reift mit jedem neuen Hören mehr und mehr. Die Ohrwürmer
kristallisieren sich nach fünf, sechsfachen Hören
dann schließlich doch heraus.
"HTP 2" liegt letztendlich auf einem hohen Niveau,
die Gesangsaufteilung zwischen Glenn und Joe Lynn hat eindeutig
Glenn für sich entschieden, der den Löwenanteil
des Albums für sich vereinnahmt und "HTP 2"
fast zu einem Glenn Hughes Solo Album mit Joe Lynn Turner
als Gastsänger werden lässt.
"Keep On Shining" heißt der Bonustrack der
japanischen Ausgabe, eine rasante Nummer im "Fireball"-Tempo.
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