von Andree Schneider
Mit "Live in Nürnberg 1976" ist nun die letzte
der insgesamt drei Doppel-CDs von der 76er Rainbow-Deutschland-Tournee
veröffentlicht worden. Die CDs vom Köln
und Düsseldorf
habe ich bereits an anderer Stelle besprochen.
Mit "Kill The King" legen Rainbow wieder in gewohnter
Art und Weise los wie die Feuerwehr.
Es folgt "Mistreated", bei dem der Soloteil leider
recht kurz ausfällt, was ein erster Hinweis darauf ist,
dass Ritchie an diesem Abend nicht ganz so gut drauf war wie
in Köln und Düsseldorf.
Beim Intro zu "16th Century Greensleeves" tritt
erstmals Tony Carey deutlich in Erscheinung, der mit seinen
Keyboards den Teppich für die wunderbaren Improvisation
von Ritchie legt. Bis dahin sind die Keyboards für meinen
Geschmack zu leise abgemischt.
Das Intro zu "Catch the Rainbow" spielt Ritchie
wieder traumhaft schön, beendet es jedoch leider sehr
abrupt. Das Solo ist nicht so lebendig wie beim Kölner
Konzert. Ritchie spielt manche Sachen wesentlich langsamer,
wodurch der Song einen etwas anderen Charakter bekommt. Der
zweite Solopart fällt sehr kurz aus.
"Man On The Silver Mountain" ist der einzige Song,
der zuvor schon offiziell veröffentlicht wurde, und zwar
auf "Live in Germany". Diesmal ist die Soundqualität
aber viel besser. Ritchie spielt das beste Intro von den drei
Gigs, hier wird einfach drauflos gejamt. Auch "Lazy"
wird wieder kurz angespielt. Anschließend macht Blackmore
seine Späßchen. Mit dem Riff geht dann voll die
Post ab. Der Song wird sehr heavy gespielt. Vielleicht ist
es die stärkste "Man On The Silver Mountain"-Version
von den drei Konzerten.
Bei "Stargazer" hat zunächst Tony Carey Gelegenheit
zu glänzen. Auch bei ihm gleicht kein Solo dem anderen.
Blackmore spielt sich die Seele aus dem Leib, wechselt zwischen
Bootleneck und Finger.
"Still I`m Sad" kommt brachial wie immer.
Die Zugabe "Do You Close Your Eyes" fällt recht
kurz aus. Diesmal gibt es keinen Guitar-Crash.
Insgesamt ist "Live in Nürnberg 1976" von
der spielerischen Qualität und vom Mix her nicht das
beste der drei Konzerte. Ein paar Tracks werden im Vergleich
zu den anderen Konzerten etwas phantasieloser gespielt. Trotzdem
ist es ein interessantes Zeitdokument und lohnend zu hören,
denn das Level ist immer noch enorm hoch.
Highlights des Albums sind sicherlich "Stargazer",
"Mistreated" und "Man On The Silver Mountain".
Für mich bleibt das Kölner
Konzert das Maß aller Dinge. Es ist in meinen Augen
und Ohren das beste der drei Konzerte. Trotzdem lohnt sich
der Kauf aller drei CDs, weil sich die Gigs trotz gleicher
Setlist auf Grund der vielen Improvisationen stark unterscheiden.
Genau das machte diese einzigartige Band aus!
CD 1
Introduction / Kill The King / Mistreated / 16th Century Greensleeves
/ Catch The Rainbow / Man On The Silver Mountain
CD 2
Stargazer / Still Im Sad / Do You Close Your Eyes
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