Deep Purple = 1 – Vorbemerkung

Witchy Nightmare, Freitag, 26. Juli 2024, 09:43 (vor 44 Tagen) @ Fazer

Hab es jetzt auch geschafft, mir das Album anzuhören. Im Zug über Deezer, was natürlich eine Beurteilung der produktionstechnischen Qualität ausschließt, d.h. lediglich eine musikalische ermöglicht.

Ich sehe es auch so, dass die Band hier keinen Meilenstein ihrer Geschichte, aber allemal ein solides Album aufgelegt hat. Besonders gelungen finde ich den Gesang, und das sage ich beileibe nicht als der größte Gillan-Fan unter der Sonne. Das deklamatorische Geschrei anderer Rocksänger hat er nicht nötig (ganz davon ab, dass die Stimme das wohl auch nicht mehr mitmachen würde), er hat einen Weg gefunden, eine alternde Stimme zum Klingen zu bringen. Zigmal besser als weiland auf dem (in vielerlei Hinsicht misslungenen) House-Of-Blue-Light-Album, auf dem er versucht hatte, aus seiner Stimme etwas herauszuholen, was nicht mehr drin war.

Ansonsten höre ich viel Vertrautes. Die Riffs klingen für mich nach alter Roger-Glover-Schule, die Akkordfolgen weiterhin nach Don Airey. Heißt auch, dass ich nicht viel Einfluss von Simon McBride heraushören kann. Das muss aber nicht viel heißen, natürlich weiß ich nicht, welches Element nun genau von wem stammt. Und ich bin der letzte, der Simon bashen will, zumal er ein schweres Erbe angetreten hat, in einer Band, deren Historie gleich zwei ikonisch verehrte Gitarristen kennt, wenn auch seitens unterschiedlicher Teilmengen der Fangesamtheit.

Die hier irgendwo angesprochenen Analogien zwischen Portable Door und Pictues Of Home sind für mich unüberhörbar. Sowohl beim Gitarrenthema als auch beim Groove. Was den wesentlichen Unterschied ausmacht, ist die Gesangsmelodie.

Für mich bleibt Now What?! das eigentliche Vermächtnis der Post-Blackmore-Deep Purple, was aber wie gesagt nicht heißt, dass das aktuelle Opus Murks ist.

Keep on rockin'
Witchy